Impedanzmessung
Die Impedanzmessung dient der Diagnose des Zustands des Mittelohrs und ist daher nicht direkt mit anderen audiometrischen Tests, wie z.B. Ton- oder Sprachaudiometrie, die der Messung des Hörvermögens dienen, vergleichbar.
Es handelt sich bei der Impedanzmessung um ein objektives Messverfahren, welches nicht auf die Mitarbeit des Probanden angewiesen ist und auch nicht von ihm verfälscht werden kann. Der Patient muss jedoch ruhig sitzen und darf nicht sprechen oder schlucken. Die beiden wichtigsten Verfahren der Impedanzmessung sind die Tympanometrie und die Stapediusreflexmessung.
Tympanometrie
Bei der Tympanometrie wird der akustische Widerstand des Mittelohrs untersucht. Trifft Schall auf das Trommelfell, so wird ein Teil absorbiert, d.h. vom Trommelfell aufgenommen und über das Mittelohr an das Innenohr weitergeleitet, während der andere Teil reflektiert wird. Je steifer das Trommelfell ist, desto mehr Schall wird reflektiert und desto weniger Schall kann zum Innenohr gelangen.
Bei der Tympanometrie wird zusätzlich zur Messung bei normalem Luftdruck durch eine eingebaute Pumpe ein Überdruck bzw. Unterdruck vor dem Trommelfell erzeugt. Dafür wird der äußere Gehörgang durch einen Ohrstöpsel (Eartip) abgedichtet, ansonsten kann der Druck nicht aufgebaut werden. Während dieser kontinuierlichen Druckänderung wird die Compliance (Nachgiebigkeit, Elastizität) gemessen und in Form eines Diagramms, des Tympanogramms, bei dem die Compliance in ml über dem Druck in Deka-Pascal (daPa) aufgetragen ist, wiedergegeben. Bei einem gesunden Ohr ist die größte Nachgiebigkeit (Compliance) bei normalem Luftdruck. Bei Unter- bzw. Überdruck versteift sich das Trommelfell, dadurch wird mehr Schall reflektiert und die Compliance nimmt ab. Aus der Form und den Werten des Tympanogramms kann man Rückschlüsse auf den Zustand des Mittelohres ziehen.
Die Messung beginnt meistens im Überdruck von +200daPa und wird anschließend reduziert bis zu einem Unterdruck von -300daPa. Als Stimulus für die Standardmessung bei Erwachsenen dient ein Sinuston von 226Hz. Bei Neugeborenen und Kleinkindern empfehlen wir mit dem Stimulus von 1000Hz zu messen. Genaueres zum Einsatz von Hochfrequenztympanometrie bei Neugeborenen und Kleinkindern finden Sie in dem unten stehenden PDF der Deutschen Gesellschaft für Audiologie:
PDF-Download: DGA Hochfrequenztympanometrie